Traum(a)land – fluid futures

Sylvie Ringer (CAN/DE)

@sylvieringer
https://www.sylvieringer.de/

Landschaften als Metaphern für innere Prozesse kommen in den teils großformatigen Zeichnungen der deutsch-kanadischen Künstlerin Sylvie Ringer zum Ausdruck. In ihren Zeichnungen mit Kohle, Pigment, Pastell, Buntstiften und Tusche fertigt sie eindrucksvolle subjektive Blicke auf die unberührte Natur – und gleichzeitig mitten hinein in die menschliche Seele. Dabei geht ein Protagonist, oftmals als ein natürliches Element dargestellt, durch verschiedene Zustände oder Schattenbereiche seiner Psyche. In den jüngsten Arbeiten setzt die Künstlerin sich außerdem mit dem “Modell der Systemischen Therapie mit der Inneren Familie (IFS)” auseinander.

Sylvie Ringer studierte von 2007 bis 2012 an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW), Hamburg. Für ihr künstlerisches Werk erhielt sie zahlreiche Preise und Stipendien, u.a. 2010 das Reisestipendium der HAW für Kyoto (Japan), 2015 das DAAD Graduierten Reisestipendium oder das Projektstipendium der Hamburgischen Kulturstiftung 2020. Ausstellungen ihrer Arbeiten waren in den vergangenen Jahren in internationalen Institutionen zu sehen.

Penny Monogiou (DE/ZYP)

@pennymonogiou
https://pennymonogiou.art/ 

Das Paradox rund um die weibliche Brust, die in ihrer Sexyness akzeptiert, in ihrer natürlichen Funktion als Nahrungs-gebend und lebensspendend dagegen bis heute tabuisiert ist, verwebt die deutsch-zypriostische Künstlerin Penny Monogiou in ihren neusten Arbeiten mit den Erfahrungen als junge Mutter. Durchgehend gebraucht zu werden, Stunden damit zu verbringen, ein Kind zu stillen, oktroyiert die patriarchale Gesellschaft Müttern als Bild ultimative Erfüllung auf. Was, wenn Frau dies anders erlebt? Wenn aus dem Traum ein Trauma zu werden droht? Kann die Kunst als Selbstheilungskraft dienen und die akuten Belastungsreaktionen abklingen lassen?

Penny Monogiou studierte von 2007 bis 2012 Malerei und Ikonenmalerei an der Hochschule für bildende Künste in Athen, Griechenland. In den vergangenen Jahren waren ihre Arbeiten in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland zu sehen, unter anderem auf Zypern, in Athen, Thessaloniki, Leipzig, Berlin und Hamburg.

Portia Bowers (US)

@pbkiku

Portia Bowers ist eine US-amerikanische Textilkünstlerin mit afroamerikanischen Wurzeln. Als Tänzerin in New York studierte sie Bildhauerei, Design, Maskenbau und Collage. Ihre textilen Arbeiten zeichnen sich durch ihre vielfältige Textur, ihre Leuchtkraft, Farbintensität und die vibrierende Energie aus und knüpfen an Tradition wie das Quilten an, welches insbesondere in den USA im 19. Jahrhundert weit verbreitet war und fast ausschließlich von weiblich gelesenen Personen ausgeführt wurde.

Miriam Lenk (DE)

@miriam_lenk 
https://miriamlenk.de/

Der Ambivalenz in der Wahrnehmung des eigenen wie auch des anderen Körpers sowie gesellschaftlich definierten Normkörper begegnet Miriam Lenk, die an der Hochschule für bildende Künste in Dresden studierte, mit weiblichen Archetypen. An die Venus von Willendorf, barocke Opulenz à la Rubens oder emotionale Porträts einer Maria Lassnig erinnernd, konfrontiert die Künstlerin in ihren Skulpturen mit Leibern, deren Fülle Assoziationen an Mythen und die Unberechenbarkeit der Natur aufkommen lassen. Darüber hinaus stellt die Üppigkeit der 

Figuren die Normen einer dem Schönheits- wie auch Körperwahn verfallenen Gesellschaft radikal in Frage. 

Miriam Lenk studierte Freie Kunst an der Hochschule für Bildende Kunst, Dresden. Ihre Arbeiten waren zuletzt bei der Galerie Cyprien Gaillard, auf Schloss Biesdorf, Berlin und in der Kunsthalle Wilhelmshaven zu sehen.

Jacqueline Heer (CH/US)

@jheer_art
https://www.jheer.com/

Traumata thematisiert die Multimedia-Künstlerin Jacqueline Heer in ihren Installationen und Videoarbeiten. Transformationen des menschlichen Körpers, seine Verwandlung und seine biologischen Grenzen wie auch seine Vulnerabilität kommen in ihren Werken, insbesondere in den jüngst mithilfe von AI erstellten Videos, auf eindrückliche Weise zum Ausdruck. Körperbilder, die von der Norm abweichen, die Assoziationen an die synthetische Biologie wecken und ethische Fragen nach Manipulation (Selbst-) Optimierung und der Entscheidungshoheit über den eigenen Körper aufwerfen, klingen in den eigenwilligen Kurzfilmen an.

Jacqueline Heers stellte u.a. im Contemporary Museum North Carolina, im South Eastern Center of Art, der TNT Gallery Shenzhen, auf der Art Basel Miami, und in der Stockeregg Gallery Zurich aus.

Lara Azul (DE)

@laraazul.art
www.laraazul.de

Lara Azul ist eine mythologische Figur mit blauen Haaren, die lange in Werken anderer Künstler:innen auftauchte, so z.B. in Werken des Duos GODsDOGs, sowie der Gruppe “Artists Anonymous”. Im Jahr 2020 beschloss sie, selbst Kunst zu machen und ihre Selbstermächtigung dazu zu nutzen, ihr altes Wissen aus den Mythen und Märchen in Installation, Malerei, Fotografie & Performance auszudrücken und erlebbar zu machen.

Als Performance Figur war sie u.a. im Museum Hamburger Bahnhof ,Berlin und in London (Solo, Container Performance, London Zoo Art Fair) zu sehen

Suse Itzel (DE)

@suseitzel 
http://www.suse-itzel.info/

Sexueller Missbrauch und das Leben danach bearbeitet Suse Itzel vielfach in ihrem künstlerischen Schaffen. Autobiographisch arbeitend verwendet sie in ihren jüngsten Arbeiten Dokumente aus ihren eigenen Therapien, die in Form von Cut Outs überarbeitet werden. Inwieweit unterstützt das System Heilungsversuche? Und wo läuft die Vision eines Lebens danach ins Leere, da Anträge auf Therapie von der Krankenkasse nicht bewilligt oder Personen mit posttraumatischen Belastungsstörungen stigmatisiert werden? Suse Itzel gibt in ihren vordergründig und formal minimalistischen Arbeiten einen Einblick in die Lebensrealität von Betroffenen und berichtet von einer Gesellschaft, deren vermeintliches Wohlwollen sich als Druck auf die Betroffenen auswirken kann. 

Suse Itzel studierte an der Kunsthochschule für Medien in Köln und an der Hochschule für Bildende Künste, Hamburg. Sie erhielt zahlreiche Stipendien, u.a. das Arbeitsstipendium für bildende Künste der Stadt Hamburg.

Elena Bulycheva (DE/RUS)

@elena_bulycheva_studio  https://www.elenabulycheva.de/

Care-Arbeit, weibliche Stereotype und Rollenzuschreibungen wäscht  Elena Bulycheva in ihren Arbeiten im wahrsten Sinne des Wortes auf Links. Die Leinwände der Künstlerin, die an der Hochschule für Bildende Künste bei Anselm Reyle studierte, werden nach der Bemalung in der Waschmaschine gewaschen. Resultat sind Bilder, deren poröse Oberfläche zum diskursiven Feld wird. Die Präsentation als „Shaped Canvas“, sprich: als sich dem tradierten Viereck entziehende Werke, setzt zudem den Fuß in ein im kunsthistorischen Kanon männlich dominiertes Terrain

Saralisa Volm (DE)

@saralisavolm
https://poison-berlin.com/

Mit autobiografischen Erlebnissen und gesellschaftlichen Tabus setzt sich die Schauspielerin, Produzentin, Kuratorin, Autorin und Künstlerin Saralisa Volm auseinander. Bereits vor ihrem Studium der Kunstgeschichte begann sie ihre Karriere in der Filmindustrie und spielte Hauptrollen in diversen Filmen. 2014 gründete sie die Produktionsfirma POISON und arbeitete als Produzentin (Die Verwandlung, 2015; Fikkefuchs, 2017) und Regisseurin (Am Draht der Zeit, 2018; Schweigend steht der Wald, 2022). Ihr Schaffen wurde mit zahlreichen Nominierungen und Auszeichnungen (u.a. Jurypreis beim Lichter Filmfest Frankfurt International) gewürdigt.

 

Für die Ausstellungsreihe bitchMATERIAL erhielt sie 2021 den Hatun Sürücü Preis. Als bildende Künstlerin schuf sie das vielbeachtete Instagramprojekt 365_imperfections und 

stellte ihre Installationen u.a. im Haus Kunst Mitte und dem Kindl Zentrum für zeitgenössische Kunst aus. 

 

In ihrem Buch Das ewige Ungenügend (2023) berichtet sie u.a. auch von ihren traumatischen Erlebnissen.

https://www.instagram.com/saralisavolm/ und https://de.wikipedia.org/wiki/Saralisa_Volm 

 

Traum[a]land – Schloss Biesdorf

Lara Azul

Lara Azul versteht sich selbst als mythologische Figur. Ihre Arbeiten sind von einer phantastischen und poetischen Bildsprache geprägt. In den märchenhaften und mythologisch inspirierten Installationen und Gemälden stellt sie einfühlsam die Frage, wie tabuisierte Erfahrungen ans Licht gebracht werden können und nimmt die Besucher:innen mit Entdeckungsreise ins Unaussprechliche.

www.laraazul.com
www.instagram.com/laraazul.art

Cornelia Renz

Die großformatigen Werke von Cornelia Renz sind mit Pigment Marker zwischen zwei Acrylglasscheiben gemalt. Ihr künstlerisches Werk verbindet grafische Zitate mit einer kontraststarken Farbigkeit.Die Arbeiten zeigen, wie leidvolle Erfahrungen einerseits kriegerisches Handeln hervorbringen und andererseits daraus auch eine neue, gestärkte Form der Eigenmacht und Selbstbestimmung entstehen kann.

www.corneliarenz.info
www.instagram.com/cornelia_renz

GODsDOGs

In einer Palette lebhafter Farben entfalten sich die Werke von GODsDOGs als markanter Gegensatz zu Gerenot Richters monochromatischen Tiefdrucken. Sie bieten eine poetische Annäherung, entfalten jedoch ebenso Visionen von traumhaften und albtraumartigen Szenen und Installationen, welche die tiefgründigen psychologischen Zustände im Zuge der Konfrontation mit Traumata eindrucksvoll visualisieren.

www.karloskargallery.com/godsdogs
www.godsdogs.de

Gerenot Richter

Die eindrucksvollen Zeichnungen und Radierungen von Gerenot Richter (1926-1991) offenbaren einen tiefen Einblick in die Kriegstraumata, die er persönlich durchlebt hat. In seiner Serie “Nach dem Sturm” zeigt er in seinen fein gearbeiteten Darstellungen die Verwundung der Natur als Sinnbild des verworrenen inneren Dickichts und lädt die Betrachter:innen auf eine poetische Reise in die verborgenen Tiefen des Unbewussten ein.

www.gerenot-richter.de
www.wikipedia.org/wiki/Gerenot_Richter

Thomas Klingenstein

Thomas Klingensteins großformatige Papierarbeiten zeichnen sich durch ihre ausdrucksstarke Bildsprache, eine gekonnte atmosphärische Kombination von Farben und Techniken sowie eine tiefe emotionale Wirkung aus. Seine Arbeiten vereinen oft eine verführende Ästhetik mit Fragen nach Identität, Individualität, Spiritualität sowie Kultur und Geschichte.

www.thomas-klingenstein.com
www.instagram.com/thomas.klingenstein

Saralisa Volm

Saralisa Volm setzt sich in ihrer Kunst mit Themen wie Traumafolgen, insbesondere in Form von Autoaggression, sowie mit den Versprechungen der Coaching-Kultur auseinander. In ihrem filmischen Schaffen beleuchtet sie darüber hinaus dunkle Aspekte der deutschen Geschichte, so in ihrem für die Filmfestspiele nominierten Film „Schweigend steht der Wald“, der während der Laufzeit der Ausstellung mehrmals gezeigt wird.

www.instagram.com/saralisavolm
www.wikipedia.org/wiki/Saralisa_Volm